Roxel Nord um 1973

Blick Richtung Nord-Westen auf das hier noch nicht vorhandene Wohngebiet Roxel Nord. Die Firma Waldeck ist gut zu sehen und man erkennt dort bereits erste Erweiterungen. Vorne wird soeben die Straße "Seihof" ausgebaut und erschlossen, ganz am Ende ist das Haus des ehemaligen Ratsherrn Bernard Moormann zu sehen. Rechts am Rand der alte Fischteich (der wohl durch Entnahme von Boden/Sande für die Havixbecker Chaussee entstanden ist - ob zuvor dort im niedrigen Lande eine alte Mergelkule (Kalkgrube) gelegen hat, ist heute nicht mehr bekannt), der immer zum Hof Schulte Bernd gehört hat und mit dem Quellteich Bleiche - heute fälschlicherweise "Seihofteich" genannt - verbunden war. Der Straßenname ist für diesen Bereich ein historisierender und bezieht sich nicht auf alte Flurbezeichnungen, die man hier hätte gut verwenden können und ist hier nie heimisch gewesen. Nahe des Hauses Moormann (im Bild links davon), ein wenig hinter der alten Schmiede Feldbrügge, zuvor Tiemann geheißen, und nahe des abgerissenen Helmshoffs, lag früher die sog. Thomasborg, wohl ein alter, umgräfteter Adelssitz, der im Laufe der Geschichte verschwunden ist. Mögliche Gründe dafür sind sind uns heute nicht mehr bekannte Entwicklungen (Brände des Dorfes, kriegerische Entwicklungen, umstrittene Besitzverhältnisse), die dafür gesorgt haben, dass diese Thomasborg, nahe dem alten Thieplatz (Gerichtsplatz für die niedere, bäuerliche Gerichtsbarkeit) verschwunden ist. Ob dieser Sitz mit einem entsprechenden Altar des Domes zu Münster verbunden war, kann nicht belegt werden. Viele alte Siedlungsmerkmale, wie Namensgut und Struktur des agrarischen Geländes deuten diesen Bereich als einen uralten Siedlungsplatz an, in dessen Nähe ja auch dann zum Ende des 12. Jahrhundert (um 1195 - 97) die Pfarre Roxel entstand. Diese wird bereits indirekt 1212 in einer Urkunde belegt, die während eines Landtages im nahen Laerbrock "in Rokeslere gelegen" bezeugt wird. Die erste offizielle Erwähnung erfolgte dann 1242. Heute liegt hier die Siedlung Roxel Nord, die alte Bleiche ist bedroht, weil sie möglicherweise zugeschüttet wird, um hier weitere Wohnbebauung zu realisieren. Damit wäre der letzte, durch Quellen gespeiste Teich in zentraler Lage in Roxel auf immer verschwunden. Das wäre mehr als schade und würde die Tradition der großen Abrisse und der erheblichen Veränderungen in der Denkmal- und Bausubstanz Roxels fortsetzen. Und es wäre ein weiterer Verlust für die historische Substanz und für die lange Geschichte des Stadtteils Roxel. Es muss nicht alles plattgemacht und ausgemeindet (Hülshoff) werden!

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